Sardinienreise

Flamingos im flachen Wasser der Lagunenseen bei Oristano. Jeden Tag sind wir von unserem Appartement im Nachbarort Arborea auf dem Weg zu unserem täglichen Wanderausflug an diesen Seen vorbei gefahren und haben die Flamingos bewundert. Neben den Flamingos gibt es hier auch diverse andere Vogelarten zu entdecken (Säbelschnäbler, Seidenreiher, Rotschenkel...).

Geschichte

Die Nuraghenkultur entwickelte sich aus der sardischen Urbe- völkerung (Jungsteinzeit). Infolge der Entdeckung und dem Gebrauch von Metall (Bronzezeit ca. 1500 bis 500 v.Chr.) ent- standen komplexere Formen sozialer Organisationen. Da die Nuraghen keine Schrift beherrschten, kann die Gesellschafts- form nur anhand von Funden (Siedlungen, Kultstätten, Ge- brauchs- u. Kunstgegenständen) abgeleitet werden. Es war vermutlich eine Häuptlingsgesellschaft, die das Wasser als wertvolle Flüssigkeit (lebensspendend von der großen Mutter Erde) verehrt hat. Um die Kultstätten (Brunnenheiligtümer) entstanden ausgedehnte Dörfer u.a. auch mit einem Versammlungsraum, dem Haus des Häuptlings und einer Hütte des Aufsehers. Während der kultischen Handlungen ruhten die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Nuraghendörfern.  Ca. 500 v.Chr wurde die Insel von den Karthagern erobert, allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Nuraghenkultur aufgrund der unterlegenen Bildung schon größtenteils untergegangen. Ca. 230 v.Chr wurde die Insel dem Römischen Reich angegliedert. Aus allen Perioden sind auf der Insel eindrucksvolle Bauwerke zu bewundern.

In der Kapelle der Burgruine Malaspina (1112 n.Chr.) in Bosa haben wir ein Wandgemälde entdeckt, das uns aufgrund der dazu gehörenden Legende besonders beeindruckt hat.

Die Legende erzählt wie drei junge Adlige zu Pferd auf der Heimkehr von der Falkenjagd an einem Wegkreuz auf drei Leichname trafen, die sich ihnen bedrohlich näherten und zu Ihnen sprachen: "Wir waren, was ihr jetzt seid, und ihr werdet das, was wir sind." Worauf die Jünglinge entsetzt flohen.

   

Links sind die drei Edelleute dargestellt, im Zentrum sehen wir den heiligen Makarius, wie er die Phasen des Verfalls des Leibes nach dem Tod beschreibt. Der Leib des ersten Leich- nams ist noch unversehrt und wie die drei Lebenden bekleidet. Der zweite Leib ist unbekleidet und Fraß für Schlangen und Ratten. Der Dritte ist nur noch ein Skelett. Dieses Thema ist eine Einladung zum Meditieren im Blick auf das ewige Heil. Die Darstellung mit nur zwei gekrönten Toten soll daran erinnern, dass der Tod unparteiisch ist, er rafft gleichermaßen den Adel und das Volk dahin.

 

 

 

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Die Farben des Südens

Der azurblaue Himmel des Südens im Kontrast zu den pastell-farbenen Städten im Sonnenlicht hat schon früher die  Impres-sionisten begeistert. Einer unserer Ausflüge führte uns nach Bosa. Die Stadt liegt auf der Westseite an der Mündung des Flusses Temo. Sie gehört zu den schönsten Städten Italiens und ihre Farbenpracht ist überwältigend.

 

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Küstenlandschaften

Wer glaubt, ein Strand sei eben Sand am Meer, war nie auf Sardinien. Das Wasser ist kristallklar und leuchtet von türkis- blau bis smaragdgrün, je nach Himmel und Tageszeit. Die Felsen leuchten so bunt, dass man die Farben für künstlich halten könnte. Es gibt bizarre Felsküsten, aber auch einsame Dünen und weite Buchten. Die bekannteste Küstenregion ist sicherlich die Costa Smeralda an der Ostseite Sardiniens. Uns hat es aber eher zu den unberührten Küstenregionen der Westseite hingezogen.

 

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Insellandschaften

Sardinien ist ca. 300 km lang und ca. 150 km breit, es wohnen hier ca. 1.66 Mio. Einwohner. Die Insel hat langgestreckte, breite und fruchtbare Ebenen und diverse Gebirgszüge. Das höchste Bergmassiv (1.900 m) liegt ziemlich in der Mitte der Insel. In den Höhenlagen findet man die einzigartige sardische "Macchia". Es handelt sich um eine undurchdringliche und stark duftende Strauchvegetation aus Myrte, Erdbeerbäumen, Zistrosen, Mastixsträuchern, Oleander, Thymian, Rosmarin, Ginster und Schwarzdorn. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden mehr als 1 Million Hektar sardischer Wälder gerodet und überwiegend zu Schwellen für die italie-nische Eisenbahn oder zu Holzkohle verarbeitet. Auf den Brachflächen entstand die Macchia. Die Nutzung der Macchia-Landschaften als Viehweide für Kühe, Ziegen und Schafe sorgt heute dafür, dass die Buschlandschaften nur selten wieder zu Wäldern heranwachsen. Es gibt aber auch noch Regionen mit reichem Baumbestand, hier insbesondere die Korkeichen.

 

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